ArNe - Assistenzrobotik für den pflegerischen Einsatz bei Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen

 

Förderung/Förderbereich

Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektträger VDI/VDE-IT
 

Projektziel

Das Forschungsprojekt ArNe Projekt soll innerhalb von 3 Jahren derzeit pflegerobotische Lösungen auswählen, auf die Umsetzung in der Pflege erproben und einen Weg in die Regelversorgung und damit in Finanzierung vorbereiten.
Zur Stärkung der Selbstständigkeit Pflegebedürftiger und zur Verbesserung der Reputation und Akzeptanz von Robotik ist es erforderlich, diese spezialisierten und technisch ausgereiften Assistenzsysteme im Rahmen von Modellprojekten bzgl. Handling, Wirksamkeit und Markttransferabilität zu evaluieren.
Das größte Potential für den Einsatz robotischer Systeme wird bisweilen in der geriatrischen Pflege verortet. Jedoch sind hier die Einsatzmöglichkeiten assistiver Technologien noch nicht ausreichend untersucht und oftmals aufgrund geringer Erfahrung mit innovativer Technik sowie zunehmend kognitiver Einschränkungen im Alter beschränkt. Daher bietet es sich an, den Einsatz von Robotik-Anwendungen an der Versorgung von Patientengruppen zu evaluieren, die sowohl einen hohen Bedarf an pflegerischer Fürsorge aufweisen, als auch vom Einsatz robotischer Systeme nachweislich profitieren. 
Die wissenschaftlichen Arbeitsziele dieses Verbundprojekts setzen an bisher nicht genutzte Potentiale einsatzfähiger Robotersysteme in der pflegerischen Versorgung an.
Innerhalb des Projekts soll ein Erkenntnisgewinn zu Akzeptanz und Usability vom Einsatz robotischer Systeme in pflegerischen Versorgungssettings geschaffen werden, der dazu beitragen soll, eine gute Pflegepraxis durch Entlastung und Erhöhung der Lebensqualität zu schaffen.

 

Länder

Bundesrepublik Deutschland
 

Berlin   

Pflegewerk Berlin GmbH
 

Teilnehmerzahl 

Ca. 30-50 Pflegebedürftige 
 

Technik

Auf der Suche nach Lösungswegen für die Pflege werden ausgehend von  Entwicklungen und Erfahrungen im Gesundheitswesen entsprechende Potenziale der dargestellten Robotik untersucht. Neben dem Erfahrungen von möglichen Einsatzfeldern  im Krankenhaus und in der Rehabilitation werden bereits verfügbare robotische Assistenzsysteme  auch für den Einsatz in der stationären und ambulanten Pflege zur Versorgung von Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen evaluiert und angepasst. Technische Assistenzsysteme fokussieren auf den Erhalt der Patientenautonomie und  auf die Entlastung im Pflegealltag.
 

Indikation

Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen (MNE oder ALS).
 

Ein- und Ausschlusskriterien

Keine; Teilnahmeauswahl anhand einer individuellen Bedarfsanalyse
 

Kooperationspartner

Projektkoordination: Pflegewerk Berlin GmbH

Verbundpartner
 

  • AmbulanzPartnerSozioTechnologie (APST) GmbH
  • ALS-Ambulanz, Charite - Universitätsmedizin Berlin
  • FGG Forschungsgruppe Geriatrie Charité-Universitätsmedizin Berlin
  • Evangelische Hochschule Ludwigsburg
  • FZI Forschungszentrum Informatik
  • TalkTools GmbH

Durch die am Projekt beteiligten Partner kann ArNe auf ein fundiertes Erfahrungs- und Fachwissen zurückgreifen, das unterschiedliche und für das Projekt relevante Bereiche abdeckt. Zum einen liefern die in der Versorgung und Pflege der Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen involvierten Partner wichtige Einblicke und Anregungen, z.B. hinsichtlich patientenspezifischer Anforderungen. Zum anderen sind durch die Praxiserfahrung der Technikpartner notwendigen Kompetenzen für die zielorientierte Entwicklung des innovativen Systems gegeben. Die Umsetzung des Projekts hinsichtlich ethisch-rechtlicher Gesichtspunkte, Nutzertauglichkeit und Bedienbarkeit wird durch die Einbindung weiterer Experten aus diesen Bereichen sichergestellt.

Die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) und die AOK Gesundheitskasse unterstützen das ArNe Projekt zusätzlich während der gesamten Laufzeit mit ihrer Expertise.


Evaluation   

Ziel

Im  Projekt ArNe werden für die Evaluation der robotischen Assistenzsysteme in der Pflege eigene methodische Untersuchungsmodelle entwickelt. Über die technische Evaluation hinaus werden hierbei die spezifischen pflegerischen  Handlungs- und Wahrnehmungsformen berücksichtigt. Grundsätzlich soll das Assessment damit über bisherige Die Evaluation verfolgt  einen system- und handlungsoffenen Ansatz und macht die Bewertung stärker am  pflegerischen Alltagshandeln fest. Im Rahmen einer mehrstufigen Bedarfsanalyse bei Patienten und Pflegekräften werden Assessments herangezogen, die die Basis für eine technische Weiterentwicklung darstellen.

Überblick der Methoden:
 

  • Methoden der qualitativen oder quantitativen Sozialforschung
  • Prozessanalysen
  • Szenariotechnik
  • Anwendungsbeobachtungen


Folgender Zielkriterien stehen im Vordergrund:
 

  • Autonomiebedürfnis, Usability, Akzeptanz und Bedenken
  • Erwartungshaltung von Pflegepersonal und Patienten
  • Lebensqualität
  • Pflegeprozesse und -abläufe
  • Zeitaufwand für spezifische iterative pflegerische Handlungen
  • Caregiver Stress
  • System-Fehlerquote
  • Entlastungspotenzial und Bedarfsgerechtigkeit der Einsatzszenarien

 

Zeitraum   

Februar 2020 - Februar 2023
 

Veröffentlichungen

Das Projekt befindet sich derzeit in der ersten Phase. Die Ergebnisse über die Machbarkeit des Prototyps sind für ein breites Spektrum der Pflege- und Versorgungsforschung außerhalb der neuromuskulären Erkankungen von Interesse. Die Partner sind für die wissenschaftliche Verwertung des Projekts zuständig und werden durch Publikationen in einschlägigen Fachzeitschriften, Vorträgen auf Kongressen und durch die Ausstellung von Demonstratoren auf Kongressen die Ergebnisvermittlung vorantreiben.