ProDigA - Digital unterstützte Interaktionsarbeit

 

Förderung/Förderbereich

Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektträger: KIT Karlsruhe 
 

Projektziel

Im Rahmen des Forschungsprojekts ProDigA wird ein onlinebasiertes Versorgungsnetzwerk aufgebaut, in dem die unterschiedlichen Dienstleister, Fachkräfte und Patienten über einen Koordinator verbunden sind. In diesem Interaktionsprozess wird der Patient als gleichberechtigter Akteur gefördert. Die involvierten professionellen Dienstleister werden durch digitalisiertes Steuerungssysteme in ihrem Arbeitsprozess entlastet, wodurch die Qualität der Versorgung steigt und die Zeit bis zur Erbringung einer Dienstleistung verkürzt wird. Die Entwicklung einer umfassenden Serviceplattform, die die komplexe sozialmedizinische Versorgung für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit chronischen und schweren Erkrankungen mitorganisiert und mitkoordiniert, bildet das Kernziel des Projektes.

 

Länder

Bundesrepublik Deutschland
 

Berlin   

Pflegewerk Berlin GmbH
 

Teilnehmerzahl 

Ca. 20-30 Klienten
 

Technik

Das ProDigA Dienstleistungssystem wird speziell für die Interaktion zwischen Patient, Arzt und Versorgungspartnern entwickelt. Die Innovation besteht dabei in der Interaktion des Patienten mit dem Dienstleistungssystem (B2B2P). Die Strukturen für eine Patientenintegration mit Hilfe eines digitalen Versorgungsmanagements sind bislang nur unzureichend erforscht.

ProDigA setzt an den Vorarbeiten, des bestehenden Plattform-Modells von Ambulanzpartner an. Das Ambulanzpartner Versorgungsportal (APVP) bietet seit 2011 eine Versorgungsplattform auf der Basis einer Business-to-Business-Plattform (B2B), auf der Bedarfe der Hilfs- und Heilmittelversorgung mit Anbietern verknüpft werden. Bei ProDigA wird es sich um ein innovatives und komplementäres, interaktives Dienstleistungssystem handeln, das an der Schnittstelle zwischen Patienten, Angehörigen sowie den bestehenden Versorgungs-, Sozial- und Pflegeangeboten entwickelt wird.

 

Indikation

Versorgungskoordination mit Patienten-Interaktion sowie Organisationsentwicklung.


Ein- und Ausschlusskriterien

Keine; Teilnahmeauswahl anhand einer individuellen Bedarfsanalyse.
 

Kooperationspartner

iso-Institut als Projektkoordinator  

Das iso-Institut hat in mehreren Vorhaben intensiv den Zusammenhang von Technik und Technikentwicklung einerseits und Dienstleistungen, Dienstleistungsarbeit und der Entwicklung innovativer Dienstleistungssysteme andererseits bearbeitet. Für den BMBF-Förderschwerpunkt „Technologie und Dienstleistungen im demografischen Wandel“ hat das Institut 17 Vorhaben begleitet, aus den Ergebnissen der Vorhaben diverse Artikel und eine Ergebnisbroschüre verfasst und eine große Abschlusskonferenz in Berlin ausgerichtet. Für die Vordringliche Maßnahme des BMBF „Personenbezogene Dienstleistungen am Beispiel seltener Krankheiten“ hat das Institut zusammen mit dem IGES in Berlin die „Wissenschaftliche Begleitung“ durchgeführt (Bieber/Geiger 2014). In beiden Projekten wurde insbesondere der Grundsatz des „services first“ herausgearbeitet, also auf der Notwendigkeit insistiert, dass bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen und neuer Dienstleistungssysteme von der konkreten, in der Regel sehr analog zu erbringenden Dienstleistung bzw. der konkreten Arbeitssituation oder der konkreten Interaktionssituation zwischen Dienstleistungserbringer und Dienstleistungsnehmer auszugehen ist.



Konsortium:

  • Ambulanzpartner Soziotechnologie APST GmbH
  • Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.
  • Pflegewerk Berlin GmbH
  • TalkTools GmbH

Durch die am Projekt beteiligten Partner kann ProDigA auf ein fundiertes Fachwissen zurückgreifen, das unterschiedliche und für das Projekt relevante Bereiche abdeckt.
 

Pflegewerk:
Pflegewerk hat im Rahmen von E-Health in der Pflege drei größere EU-Projekte (Dreaming 2010, Renewing Health 2012 und United 4 Health 2014) durchgeführt. Hierbei wurden Anwendungsmöglichkeiten getestet, neue Arbeitsformen untersucht und die Auswirkungen auf die konkreten Arbeitsprozesse in der Pflege im Rahmen von Vital- und Umfeldsensorik, telemonitorische Anwendungen, ePA-Lösungen und Anwendungen im Rahmen von Smart Home untersucht. Pflegewerk war an dem BMBF-geförderten dreijährigen Forschungsprojekt ROBINA („Roboterunterstützte Dienste für eine individuelle und ressourcenorientierte Intensiv- und Palliativpflege bei Menschen mit ALS") beteiligt.

Aktuell ist Pflegewerk für die Projektkoordination des vom BMBF geförderten Projekt ArNe -Implementierung von Assistenzrobotik für Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen bei Pflegewerk verantwortlich, dies umfasst neben dem Projektcontrolling auch die Öffentlichkeitsarbeit, die Abstimmung mit institutionellen Entscheidern und dem Pro-jektträgern sowie die ambitionierte Aufgabenstellung des Ergebnistransfers in die zukünftige Versorgungspraxis.

Im Projekt Blog³- Umsetzung von Blockchain in der Pflege von onkologischen Patienten - entwickelt Pflegewerk als Anwendungspartner eine detaillierte Prozessanalyse des Entlassmanagements auf der Grundlage des Expertenstandards sowie medizinischer und pflegerischer Guidelines, sowie eine  Analyse und detaillierte Beschreibung der Informationsprozesse zwischen KIS, AIS und Pflegedokumentation (PIS) aus Sicht der pflegerischen Expertise.

APST:
Die APST ist ein Pionier in der Digitalisierung des Versorgungsmanagements, dass die Entwicklung und den Produktivbetrieb des Ambulanzpartner Versorgungsportals (APVP) verantwortet. Die Kernkompetenz der APST ist die Entwicklung, Prototypisierung, Umsetzung und Vermarktung einer hybriden IT- und Dienstleistungs-Architektur der Hilfs- und Heilmittel- sowie Medikamentenversorgung.

Charite:
Die Neurologische Hochschulambulanz der Charité bietet Spezialsprechstunden zu neurologischen Erkrankungen Um die Hilfs- und Heilmittelversorgung sowie die Ernährungs- und Medikamentenversorgung der Patienten mit komplexen Versorgungsbedarfen digital zu unterstützten nutzt die NH bereits das Case-Management des APVP.

Talk Tools:
Die Firma Talk Tools ist als spezialisierter Anbieter für Hilfsmittel im Gesundheitswesen auf komplexe Hilfsmittelversorgung von Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen ausgerichtet. Die Firma TalkTools arbeitet bereits in verschiedenen Projekten zur Integration von Hilfsmitteln unter Einsatz von innovativer Technik.

Fraunhofer Institut:
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) beschäftigt sich mit Fragestellungen rund um den arbeitenden Menschen. Für die Unterstützung von Netzwerken und deren Geschäftsmodellen wurde am Fraunhofer IAO ein Prototyp für ein Online-Tool (Fragenset und Visualisierung) entwickelt (Business Model Co-Creator), der Basis für die Arbeiten in ProDiGa sein wird. Der zugrundeliegende Gestaltungsrahmen muss auf die Anwendung von ProDiGa und somit auf veränderte Arbeitsgestaltung und deren digitale Unterstützung ergänzt und ggf. neu konzipiert werden. Neu ist ebenso die Herleitung von Geschäftsmodellalternativen auf Basis einer Interaktionsanalyse sowie die integrierte Betrachtung der B-to-B und der B-to-C-Perspektive im Rahmen des Geschäftsmodells.


Evaluation   

Die Evaluation und wissenschaftliche Begleitung wird bereits während der Pilotphase starten und von den wissenschaftlichen Partnern des Konsortiums durchgeführt.
 

•      Kontinuierliche Begleitung der Feldtests

•      Evaluation des Produktivsystems/Demonstrators  aus Sicht der Patienten

•      Evaluation des Produktivsystems/Demonstrators aus Sicht der Dienstleister


Ziel ist es, das ProDigA-Dienstleistungssystem wird in die Versorgung von Patienten integriert, notwendige Anpassungen werden durchgeführt

 

Zeitraum   

März 2020 - Februar 2023
 

Veröffentlichungen

Das Projekt befindet sich derzeit in der ersten Phase. Die Ergebnisse über die aktuellen Prozessanalysen und die entsprechende Einführung der digitalen Dienstleistungsplattform für das ProDigA Versorgungsnetzwerk bietet ein breites Spektrum für Pflege- und Versorgungsforschung.

Die Partner sind für die wissenschaftliche Verwertung des Projekts z. B. durch Publikationen in einschlägigen Fachzeitschriften und Vorträgen auf Kongressen zuständig.