Von Stuhlverstopfung, auch Obstipation genannt, wird bei einer verzögerten Kotentleerung gesprochen. Meist ist der Stuhl dabei verhärtet. Zu den Ursachen der Obstipation zählen Bewegungsmangel, ballaststoffarme Ernährung, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, der übermäßige oder regelmäßige Gebrauch von Abführmitteln oder bestimmter anderer Medikamente. Seelische Probleme wie depressive Verstimmungen oder eine Hormonumstellung bei der Schwangerschaft sind ebenfalls Ursachen. Der Kranke klagt dann etwa über Völlegefühl, einen stark geblähten Bauch, Kopfschmerzen, oder er leidet an krampfartigen Schmerzen und Erbrechen. Bei Blähungen sollte er ohne Scheu Winde abgehen lassen. Je nach Ursache kann die Verstopfung behandelt werden. Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme genügen in der Regel schon, dazu gehört aber auch die Mobilisation (Bewegungsübungen und Laufen) und schließlich muß für ballaststoffreiche Kost gesorgt werden.
Ballaststoffe sind enthalten in Vollkornprodukten und in rohem Obst und Gemüse. Ältere Menschen müssen bei dieser Ernährung ihre Gewohnheiten erst umstellen. Auch ein schlecht sitzendes Gebiss kann hier Probleme verursachen. Weizenkleie und Leinsamen können zusätzlich etwa durch Joghurt oder Ähnliches gereicht werden. Wichtig ist wie erwähnt eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Andere Möglichkeiten sind vor dem Frühstück getrunkener Sauerkrautsaft, Buttermilch oder eingeweichte Trockenpflaumen.
Auch eine Darm-/ Bauchmassage sorgt für Bewegung des Darmes. Der Gebrauch von natürlichen, in Apotheken angebotenen Abführmitteln darf nicht zur Gewohnheit werden, da auch hier die Darmflora auf Dauer gestört wird und es zu einer Abhängigkeit kommen kann. Eine länger anhaltende Obstipation ist vom Arzt abzuklären. Bei Durchfall (Diarrhoe) ist der Stuhl wässrigbreiig und es kommt zur häufigen Darmentleerung. Häufige Ursachen sind Infektionen mit Bakterien, Viren, Salmonellen, eine Lebensmittelvergiftung aber auch Angst und Streß.
Entzündliche Erkrankungen der Darmschleimhaut und ungenügend zerkaute Speisen oder Diätfehler können Diarrhoe auslösen. Auch Medikamente können Durchfall als Nebenwirkung verursachen. Der Körper verliert viel Flüssigkeit und Mineralstoffe, starke Darmbewegungen verursachen krampfartige Schmerzen im Bauchraum und im Anusbereich wird die Haut stark gereizt; weitere Folgen sind ein starkes Krankheitsgefühl, Kräfteverlust, Austrocknung oder Fieber bis zu Stoffwechselentgleisungen. Bei stark geschwächten Patienten und Säuglingen kann er sogar zum Tode führen. Daher ist Diarrhoe eine ernstzunehmende Krankheit und bei Schleim- und Blutbeimengungen ist der Arzt zu informieren.
Pflege bei Inkontinenz
Unter Inkontinenz versteht man den unwillkürlichen Abgang von Harn oder Stuhl. Pflege bei Inkontinenz bedeutet immer auch ein Eindringen in die Intimsphäre. Für die Betroffenen ist das eine schwierige Situation, die sich bei Verwirrtheit oder ausgeprägten psychischen Störungen verstärkt.
Möglichkeiten der Pflege sind u.a.:
Liegen keine körperlichen Ursachen wie Lähmung der Blasenmuskulatur, Nervenschädigung, Gebärmuttersenkung, Prostatavergrößerung, Störung der Blasenfunktion durch Medikamente, ist es auch bei verwirrten Kranken sinnvoll, ein Kontinenztraining durchzuführen:
Schweregrade der Urin-Inkontinenz
leichte Harninkontinenz: 50-100 ml Harnverlust innerhalb von 4 Stunden.
Versorgungsmöglichkeiten: Inkontinenzeinlagen oder Inkontinenzunterlagen bei Bettlägerigen.
mittelschwere Harninkontinenz: 100-200 ml Harnverlust innerhalb von 4 Stunden.
Versorgungsmöglichkeiten: Inkontinenz-Einlagen normal oder Inkontinenz-Slips normal für die Tag und Nachtversorgung.
schwere Harninkontinenz: innerhalb von 4 Stunden liegt der Harnverlust bei 200-300 ml und mehr, oft besteht gleichzeitig eine Stuhlinkontinenz. Versorgungsmöglichkeiten: Inkontinenzslips für die Tag und Nachtversorgung, zuverlässiger Auslaufschutz auch bei unruhigen Kranken. Alternativ: Inkontinenzeinlagen extra, mit besonders hoher Saugkraft. Die Einlagen werden mit Netzhöschen fixiert. Lassen Sie sich vom Fachpersonal einer Sozialstation oder eines Sanitätsfachgeschäftes über die vielen Angebote beraten. Inkontinenzhilfsmittel können von der Krankenkasse bezahlt werden, der Arzt muß allerdings die Begründung für die Verordnung ausdrücklich auf dem Rezept vermerken, ansonsten lehnen Kassen die Kostenübernahmen ab.
Liegt eine dauerhafte Störung der Blasenfunktion vor, so kann dies die Verwendung Urinableitungssystems notwendig machen. Beim Blasenkatheter wird der Urin mit Hilfe eines Katheters (ein elastischer, dünner Latexschlauch) über ein Ableitungssystem aus der Blase aufgefangen. An der Spitze des Blasenverweilkatheters befindet sich ein kleiner, mit 10 ml sterilem Wasser gefüllter Ballon, der ein Herausrutschen des Katheters aus der Blase vermeidet. Einen Katheter legt nur geschultes Krankenpflegepersonal oder der Arzt.
Entlang des Katheters können Keime in die Blase eindringen und eine Infektion verursachen. Daher sollte nur nach sorgfältiger Abwägung und aus medizinischen Gründen ein Katheter gelegt werden. Führen Sie die Intimtoilette bei Betroffenen besonders auch bei gleichzeitiger Stuhlinkontinenz gründlich durch. Durch den Katheter wird die Harnröhrenschleimhaut besonders gereizt, was zu einer Schleimabsonderung führen kann. Dieser Schleim muß entfernt werden. Gleichzeitig sollte der Kranke viel trinken, um damit eventuell vorkommende Keime aus der Blase zu spülen.
Beachten Sie bitte beim Umgang mit einem Blasenkatheter folgendes: Denken Sie beim Aufstehen an den Katheterbeutel, am Katheter sollte nicht gezogen werden. Hängen Sie den Beutel immer so auf, daß der Urin ablaufen kann und kein Urin im Schlauch stehen bleibt oder der Schlauch abgeknickt oder abgedrückt ist. Dann kann der Urin neben dem Katheter durch die Harnröhre fließen.
Aufgefangen wird der Urin in einem Urinbeutel. Den Ablaufschlauch vom Katheter zum Urinbeutel sollten Sie nicht entfernen, da sonst Keime eindringen und in die Blase hoch wandern können. Daher sind sogenannte geschlossene Urinableitungssysteme sinnvoll. An deren Urinbeutel befindet sich ein Ablaßventil für den aufgefangenen Urin. Der sogenannte Beinbeutel, ein spezielles Ablaufsystem, kann von mobilen Personen unter der Kleidung getragen werden. Dies ermöglicht vielen eine Teilnahme am sozialen Leben.
Urinal: Hierbei wird am Penis ein Kondom angelegt, das mit einem Auffangbeutel versehen ist. Zur Verfügung stehen selbsthaftende Urinale oder Urinale mit Klebestreifen oderHautkleber. Vorteil der Urinale ist, daß sie keine direkte Verbindung zur Blase schaffen.
Allerdings ist ihre Handhabung zu Anfang nicht immer einfach und es können Hautreizungen auftreten. Es sollten aus hygienischen Gründen nur Einmalurinale verwendet werden.