Lagern des Kranken

Bei allen Lagerungen sollte darauf geachtet werden, daß nicht zu viele Lagerungshilfsmittel im Bett die Beweglichkeit des Kranken zu sehr einschränken.

Ein krankes Gliedmaß wird mit beiden Händen folgendermaßen angehoben

 

  • eine Hand hebt gelenknah, die andere am Ende der Gliedmaße an. Dabei wird z.B. das Bein locker gehalten.

30-Grad-Lagerung mittels schiefer Ebene oder mit Lagerungshilfsmitteln

 

Wenn möglich ist diese Lagerung allen anderen Lagerungsarten vorzuziehen. Sie ist mit einfachsten Hilfsmitteln durchführbar. Die Nahrungsaufnahme und Kommunikation sind ungehindert möglich. Sie ist auch bei Schwerkranken durchführbar, sie stellt keine Belastung für den Kreislauf dar und alle typischen Druckstellen lassen sich vermeiden. ein Lagewechsel alle zwei Stunden ist mit geringem Kraftaufwand möglich. 

 

Die Schräglage mittels schiefer Ebene

 

Die Kippung der Matratze erfolgt durch Unterschieben von einer zusammengerollten Decke oder formstabilen Kissen z.B. aus Kunststoff oder Roßhaar oder anderen festen Textilien, die lang und dick genug sind. Dabei kann auch der Oberkörper leicht erhöht gelagert werden, was für Kranke mit Atembeschwerden wichtig ist. 

Zur Sicherung kann ein Bettrahmen/Bettgitter angebracht werden; zwei standfeste Stühle können dafür ebenfalls verwendet werden.

Auf folgende Punkte müssen Sie bei der Lagerung achten:

 

  1. Der Hinterkopf liegt frei, das rechte Ohr ist durch ein Kissen weich gelagert, so daß keine Druckstelle entstehen kann.
  2. Das rechte Schulterblatt ist vorgezogen; dafür unterfassen Sie die betreffende Schulter so, daß Ihre Handfläche unter der Schulter liegt. Dann ziehen Sie die Schulter so weit vor, daß kein Druck mehr auf ihr lastet.
  3. Der linke Ellenbogen liegt frei und der Arm kann auf ein Kissen gelagert werden, der rechte Ellenbogen kann durch einen Ellenbogenschutz geschützt werden.
  4. Der rechte Beckenkamm und die Kreuzbeinregion liegen belastungsfrei.
  5. Kommt es zu Berührungspunkten an den Beinen, wird ein Kissen dazwischengelegt.
  6. Auf die Fersen muß besonders geachtet werden, bei Bedarf werden sie frei gelagert, indem unter die Unterschenkel ein Kissen gelegt wird.
  7. Vor die Füße wird ein Kissen gelagert, um eine Überstreckung des Fußgelenkes zu vermeiden (Spitzfußprophylaxe).

Die 30-Grad-Schräglage mit Lagerungshilfsmitteln

 

Die Drehung des Körpers um 30 Grad wird erreicht

 

  • Ein Kissen liegt im Rücken-Gesäßbereich
  • Ein Kissen liegt hinter dem Unterschenkel oder
  • eine gerollte Decke liegt von der Schulter bis zum Unterschenkel hinter dem Kranken

Die Umlagerung erfolgt spätestens alle zwei Stunden auf die linke Seite - rechte Seite - Rückenlage. Zeigen sich Rötungen in der Kreuzbeinregion, wird auf die Rückenlage verzichtet. Werden Hautrötungen beobachtet, so muss der Zeitabstand zwischen dem Umlagern verkürzt werden. Auch bei Verwendung von Superweichmatratzen oder Antidekubitusmatratzen ist eine 30-Grad-Lagerung mit zweistündlichem Lagerungswechsel auf die andere Seite notwendig, wenn der Kranke sich gar nicht eigenständig umdrehen kann. Dann ist auch ein regelmäßiger nächtlicher Lagewechsel angezeigt. Eventuell kann der Zeitabstand nachts auf drei oder vier Stunden erweitert werden. Familienangehörige können sich nachts dabei abwechseln.

 

Die Rückenlage

 

Die Rückenlage kann zwischen der 30-Grad-Lagerung durchgeführt werden. Bei Kranken, die ihre Lage nicht selbständig verändern können, sollte sie nicht länger als eine Stunde andauern. 

In Rückenlage kann der Oberkörper leicht erhöht, halbsitzend oder sitzend gelagert werden

 

  • Das Kopfteil wird hoch gestellt
  • Ein bis zwei Kissen dienen als Rückenstütze
  • Eine Knierolle oder ein schmales Kissen entlastet die Kniekehlen
  • Ein festes Kissen, eine Decke oder eine Holzkiste am Bettende verhindert ein Herunterrutschen
  • Die Arme können auf zwei Kissen gelagert werden, das erleichtert die Atmung zusätzlich

Die Oberkörperhochlage

 

Sie wird angewandt bei Herz- und Lungenerkrankungen zur Entlastung; sie ist eine atmungserleichternde Lage. Außerdem wird sie zum Essen und Trinken angewandt.

 

Beinhochlagerung

 

Sprechen Sie diese Maßnahme bitte mit dem Arzt ab. Er wird sie anordnen bei niedrigem Blutdruck und als Vorsorgemaßnahme gegen eine Thrombose. Dabei werden die Beine auf Schienen hochgelagert. Auch feste Kissen können dafür verwendet werden. Da bei dieser Lage ein hoher Druck auf die Kreuzbeinregion entsteht, ist eine Weich- oder Hohllagerung des Gesäßes angezeigt. Die 135-Grad-Lage und die Bauchlage sind spezielle und seltener angewandte Lagerungen. Sollten sie vom Arzt angeordnet werden, lassen Sie sich bitte von einer Fachkraft Ihrer Sozialstation einweisen.

 

Weitere Möglichkeiten der Lagerung sind

 

Weichlagern dienst der Druckentlastung, sollte aber nicht dazu führen, daß durch Einsinken des Körpers die Bewegung eingeschränkt ist; sie kann folgendermaßen durchgeführt werden

 

  • Auflegen einer zweiten Matratze auf die erste
  • Auflegen einer Kissenschicht auf die Matratze
  • sogenannte Antidekubitusmatratzen oder Wabenmatratzen, die dreiteilig oder durchgehend aus Schaumstoff bestehen, das Bettlaken darf bei diesen Matratzen nicht straff gespannt werden, um die Weicheit des Schaumstoffes aufrecht zu erhalten
  • spezielle Matratzen, die den Kranken automatisch in kontinuierlichen Abständen in eine druckentlastende Seitenlage bringen
  • Kissen, Gelkissen und Spezialkissen, sie bestehen aus Füllmaterial, das nicht "zusammenklumpt" und eignen sich deshalb besonders zur Lagerung Schaumstoffes aufrecht zu erhalten
  • Schaumstoffkissen und -platten (Schaumstoff immer in ein Kopfkissen oder ähnliches einschlagen, damit kein direkter Hautkontakt entsteht - es kommt ansonsten zu einem Wärme- und Feuchtigkeitsstau)
  • Schaffell. Bitte keine Laken und Unterlagen auf das Fell legen, da ansonsten die Wirksamkeit des Felles aufgehoben wird; das Fell bedarf der Pflege: im Freien auslüften, bei 40 Grad Celsius darf es gewaschen werden, anschließend das Fell aufbürsten; die Wirksamkeit von synthetischen Fellen ist fraglich
  • Weitere Möglichkeiten sind der Luftring, das Wasserkissen, die Wechseldruckmatratze.

Diese Möglichkeiten werden nur selten angewandt, da sie veraltet sind; Fersenschoner haben sich nur selten in der Praxis bewährt. Grundsätzlich gilt bei der Verwendung von Lagerungshilfsmitteln: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich!!! 

Viele Lagerungshilfsmittel schränken im Bett die Beweglichkeit des Kranken stark ein. Die Gelenke werden immer in der sogenannten mittleren Funktionsstellung, auch physiologische Mittelstellung gelagert, wenn keine andere Lage vom Arzt verordnet ist. Bei dieser Lage haben Sie das Gefühl, die Muskeln Ihres Körpers sind entspannt. 

 

  • Schultergelenk: den Oberarm leicht abspreizen (ca. 30 Grad)
  • Ellenbogen: Unterarm leicht angewinkelt und leicht erhöht auf einem kleinen Kissen lagern, die Handfläche zeigt nach unten
  • Hand: die Finger sind leicht gebeugt
  • das Hüftgelenk: sollte möglichst gestreckt gelagert werden, nur bei Schmerzen bitte ein kleines Kissen unterlegen
  • Kniegelenk: sollte möglichst gestreckt gelagert werden, nur bei Schmerzen bitte ein kleines Kissen unterlegen

Wie man sich bettet, so liegt man!

 

Denken Sie immer daran, wenn der Kranke auf Ihre achtsame Fürsorge beim Betten und Lagern angewiesen ist. Vergewissern Sie sich, ob er bequem liegt; fragen Sie Ihn wenn möglich.