Pflegerische Aspekte

 

Umgang mit der Erkrankung

 

Ist die Zuckerkrankheit diagnostiziert worden, sind viele Punkte im Alltag zu berücksichtigen, die das bisherige Leben sehr verändern. Strukturieren Sie den Tagesablauf, stellen Sie einen Zeitplan auf, nach dem Sie Blutzucker oder Urinkontrollen durchführen, Insulininjektions- oder Tabletteneinnahmezeiten, Essenzeiten und bei Bedarf Zwischenmahlzeiten einplanen. Führen Sie ein Protokoll (ein Testheft hat sich bewährt) und berücksichtigen Sie Arbeitszeiten und Freizeitaktivitäten.

Muskelarbeit steigert die Verbrennung und senkt den Blutzuckerspiegel. Daher ist eine gleichmäßige körperliche Betätigung sinnvoll. Bedenken Sie, daß nicht nur Bewegungsmangel, sondern auch ein Übermaß an Bewegung die Stoffwechsellage des Körpers belasten.


Umgang mit Insulin

 

Ist die Behandlung mit Insulin durch den Arzt angeordnet, beachten Sie bitte folgende Punkte. Die Dosierung der Insulinhöhe erfolgt in IE. (1mg entspricht 24 IE; in einem Milliliter sind hierbei 40 IE vorhanden). Zur Injektion sollten Spritzen mit einer Insulinskala, die auf 40 IE/ml geeicht ist, verwendet werden. Die Insuline werden als U 40 Insuline bezeichnet. Auch in der Bundesrepublik gibt es U 100 Insulin. Darin sind 100 IE in einem Milliliter Insulin enthalten. Entsprechende Insulinspritzen sind erhältlich.

 

Einmalspritzen 

 

Größere Mengen Insulin werden im Kühlschrank aufbewahrt. Das Einfrieren ist unbedingt zu vermeiden. Die Tagesmengen können bei Zimmertemperatur lagern. Achten Sie immer auf das Haltbarkeitsdatum. 

 

Bevorzugte Einspritzstellen

 

  • Gekühltes Insulin wird vor Gebrauch in der Hand auf Zimmertemperatur gewärmt
  • Das Insulin wird geschwenkt oder gerollt, nicht geschüttelt! (hierbei kann Schaumbildung und Schädigung der Insulinkristalle auftreten)
  • Die Insulinart und die Menge müssen immer kontrolliert werden
  • Bei der Insulininjektion handelt es sich um eine subkutane Injektion. Es wird in das Unterhautfettgewebe gespritzt (Insulin wird von den Verdauungssäften zerstört und muß daher gespritzt werden).

Lassen Sie sich den Vorgang des Aufziehens und des Spritzens von Insulin ausführlich von der örtlichen Pflegestation zeigen, bis Sie oder Ihr Angehöriger sich zutrauen, es selbst durchzuführen.

 

Geeignete Stellen zur Injektion sind auf der Skizze abgebildet (Oberschenkel vorn und der Bauch unterhalb  des Bauchnabels), bei regelmäßigen Insulingaben muss die Injektonsstelle stets gewechselt werden, um Narben und eine Einschränkung der Insulinwirksamkeit zu vermeiden.

 

Die erste Spritze ist links zu setzen, die zweite rechts, die dritte wieder links und so fort. Der Mindestabstand zur letzten Einstichstelle beträgt eine Zweifingerbreite. Sinnvoll ist ein Spritzplan.

 

Mittlerweile stehen verschiedene Spritzhilfen zur Verfügung, sogenannte Pens

Ihren Namen verdanken sie der Ähnlichkeit ihres Aussehens mit dem eines Füllfederhalters. Für diese Pens stehen Insulinpatronen zur Verfügung. Die richtige Menge wird am Dosierkopf eingestellt. Durch Drücken dieses Kopfes wird die exakte Menge Insulin durch eine feine Nadel injiziert. Mit dem Pen steht Ihnen Insulin immer spritzfertig zur Verfügung, und Sie sind in Ihren Unternehmungen unabhängiger. Bevor Sie einen Pen verwenden, der von verschiedenen Herstellern angeboten wird, so von Novopen, Optipen, lassen Sie sich den Umgang mit diesem Gerät ausführlich zeigen und üben Sie ihn.

 

Eine weitere Möglichkeit bieten die Insulinpumpen. Diese kleinen, über Batterien versorgten Geräte (kleiner als eine Zigarettenschachtel und mit einem Gewicht von achtzig bis einhundert Gramm) enthalten einen Insulinvorrat, der über eine an der Haut befestigten Nadel kontinuierlich abgegeben wird. Dieses Gerät wird am Gürtel oder um den Hals getragen und kann sogar beim Duschen (in einer Schutzhülle) getragen werden. Diese Geräte ermöglichen eine sehr hohe Unabhängigkeit und Bewegungsfreiheit. Diese Geräte sind bei Menschen sinnvoll, die ihre Zuckerwerte eigenständig kontrollieren können und den Umgang mit einem Gerät beherrschen.

 

Kontrolle der Zuckerwerte im Blut, im Urin 

 

Eine regelmäßige Kontrolle der Zuckerwerte muß erfolgen. Über die Häufigkeit und Art entscheidet der Arzt. Kontrollen können in der Arztpraxis durch Urinuntersuchungen oder Blutentnahmen erfolgen. Diese Möglichkeiten bestehen auch zu Hause. Wenn sie notwendig sind, wird der Arzt Sie in entsprechende Maßnahmen einweisen oder dies von der örtlichen Pflegestation durchführen lassen. Zur Untersuchung von Urin werden Teststreifen verwendet. Die Handhabung dieser Teststreifen ist einfach und in der jeweiligen Gebrauchsanweisung nachzulesen. Da verschiedene Hersteller diese Teststreifen anbieten, muss auch immer auf die jeweilige Anweisung, auch bezüglich Haltbarkeit und Lagerung, geachtet werden. 

Urinuntersuchungen finden vor den Mahlzeiten statt, können aber auch etwa eine Stunde nach der Mahlzeit vom Arzt angesetzt sein. Eine weitere Möglichkeit der Kontrolle bieten die Blutuntersuchungen. Auch hier stehen Teststreifen, die ein Kontrollfeld besitzen und sich farblich verändern, zur Verfügung. Genauere Angaben liefern Blutzuckertestgeräte. Auch hier stehen viele Modelle zur Verfügung, so das jeweils eine genaue Unterweisung für das Gerät stattfnden muß.

Fehlerquellen müssen vermieden werden, da falsche Werte zu einer falschen Anordnung der Insulingabe führen können. Kein Gerät kann die Werte ohne Blutabnahme bestimmen. Allerdings beschränkt sich die Blutabnahme dieser Geräte auf Kapillarblut, einer geringen Menge, die aus dem Finger oder Ohrläppchen stammt. Die erhaltenen Werte werden mit Datum und Uhrzeit notiert. Diese Kontrollen müssen unter Umständen mehrmals am Tag durchgeführt werden, um einen Überblick über den Verlauf des Blutzuckerspiegels zu erhalten. Sind Ihnen diese Kontrollen nicht möglich, können sie von der örtlichen Pflegestation übernommen werden.

 

Blutzuckertestgerät

Fragen Sie bei Unsicherheiten Ihren Arzt oder informieren Sie sich bei Ihrer Pflegestation. So fühlen Sie sich sicherer und ein komplikationsloser Umgang mit der Erkrankung ist gewährleistet.