Kleine Ernährungslehre

 

Unsere Nahrung setzt sich zusammen aus: Eiweiß (Proteinen), Kohlenhydraten und Fett, außerdem Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballaststoffen.

Eiweiß: Die täglich empfohlene Mindestmenge beträgt ca. 20 Gramm, ältere Menschen benötigen ca. 1g Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht. Eiweise benötigt der Körper für die Zellerneuerung und Bildung von Hormonen und Enzymen, sie sind also Baustoffe. Höchstens die Hälfte sollte aus fleischlichem Eiweiß bestehen. Eine Hühnerbrust enthält fast 50g davon, Fisch, Ei, Milch und Milchprodukte zählen ebenfalls hierzu, die andere Hälfte sollte durch pflanzliches Eiweiß (Getreide, Reis, Hülsenfrüchte) gedeckt werden.

Fette: Sie sind Energielieferant und Wärmespeicher, Wärmeisolator, Körperbaustoff, Träger essentieller Fettsäuren und der fettlöslichen Vitamine. Tierische und pflanzliche Fette bestehen beide aus gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Für die Ernährung sind bestimmte kalt gepreßte pflanzliche Öle mit hohen Anteilen an ungesättigten Fettsäuren wertvoll. Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl, Distelöl sind hier in erster Linie zu nennen. Der Fettanteil der Nahrung sollte nicht zu hoch sein, höchstens 70g täglich, wobei hierin die versteckten Fette bereits mit berücksichtigt sind. Versteckte Fette finden sich auch in fleisch- und Wurstwaren, Käse und Milchprodukten. Etwa die Hälfte der täglichen Fettmenge wird von ihnen gedeckt, es verbleiben also nur um 30 bis 35g für Streich- und Kochfett. Daher sollten immer fettarme Garmethoden bevorzugt werden, wie Dämpfen, Dünsten, Garen im Römertopf oder Alufolie.

Kohlenhydrate: Sie sind ebenfalls Brennstoffe und sind enthalten in Getreide, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Kohlenhydrate sollten zu 50-60% in der Nahrung enthalten sein. Meist liegt ihr Anteil zu niedrig (lieber eine Kartoffel mehr essen aund auf die Sahne in der Soße verzichten). Außerdem sollten Vollkornprodukte bevorzugt werden. Häufig wird zuviel Zucker, versteckt in Getränken, Bachwaren, Süßigkeiten, Marmeladen gegessen. Auf den Genuß eines Teelöffels Zuckers muß nicht verzichtet werden, wenn andere versteckte Quellen beachtet und bei Bedarf reduziert werden.

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente: Sie sind für den Ablauf verschiedenster Stoffwechselfunktionen notwendig und schützen in ausreichender Menge vor Mangelerkrankungen. Eine ausreichende Versorgung ist gewährleistet bei einer gemischten, aus frischen Zutaten bestehenden Kost. Wichtig ist, dass alle Nährstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden. Werden keine Fette gegessen, können die fettlöslichen Vitamine (A-D-E-K) vom Körper nicht aufgenommen werden. Bei einseitigen Ernährungsgewohnheiten (nur Weißbrot und Kartoffelbrei) oder aufgrund schlecht sitzender Prothesen, die beim Kauen Schmerzen verursachen, wird vitaminreiche Kost wie frisches Obst und Gemüse oft abgelehnt. Allerdings ist die Wirkung von zusätzlich zugeführten Vitaminpräparaten ( freiverkäuflich in diversen Super- und Drogeriemärkten) umstritten, in einigen Fällen kann sie gesundheitsschädigend sein, da es zu einer Überdosierung mancher Vitamine führen kann. Das betrifft aber nicht jedes Vitamin, einige werden schnell wieder ausgeschieden. Der positive Effekt von Vitamin C bei Erkältungen konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Ballaststoffe: Sie sind unverdauliche Pflanzenfasern und kommen in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten vor. Sie besitzen keinen Nährwert, dafür aber Quellstoffe mit hohem Sättigungswert. Sie regen die Darmbewegungen (Peristaltik) an und somit Verstopfung vor. Dies ist bei bettlägerigen und alten Menschen wichtig, bei denen aufgrund fehlender Bewegung und des natürlichen Alterungsprozesses die Darmtätigkeit eingeschränkt ist. Ballaststoffe in Obst und Gemüse, roh und bei Bedarf kleingeschnitten oder grob gerieben, können teure Weizenkleie, Leinsamen (immer nur mit viel Wasser anbieten!) und Abführmittel ersparen.

Wasser: Es ist absolut lebensnotwendig für unseren Körper. Der Wasserbedarf beträgt ca. 2,5 l pro Tag, wovon 0,7 l meist in der zugeführten Nahrung enthalten sind. Vorgänge wie Verdauung und Nierenfunktion sind von der Wasserzufuhr abhängig. Flüssigkeitsmangel kann auch zu Bewußtseinstrübungen führen. Das Durstgefühl ist bei älteren Menschen häufig eingeschränkt, daher ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Bitte zu den Mahlzeiten auch ein Getränk reichen! Als Getränke eignen sich Früchtetees, ungesüßte Fruchtsäfte, Mineralwasser, stille Wasser und auch Milch, wobei Milch ein gutes Nahrungsmittel, aber ein schlechter Durstlöscher ist. Falls keine "medizinischen Gründe" dagegensprechen, sind auch stimulierende Getränke wie Tee, Kaffee, ein Glas Wein oder Bier durchaus erlaubt, allerdings ist bei Medikamenteneinnahme die Wechselwirkung mit Alkohol zu berücksichtigen und daher hierbei ausdrücklich der Arzt zu befragen. Den größten Teil der Flüssigkeitsmenge sollten ältere Menschen während der ersten Tageshälfte triken, um die Nachtruhe durch häufiges Wasserlassen nicht zu stören. Bei einigen Erkrankungen wie Fieber muß die Flüssigkeitsmenge erhöht werden, bei anderen wie Herzerkrankungen verringert. Beides geschieht immer unter ärztlicher Kontrolle.

Der Energiebedarf und -verbrauch wird in Kilokalorien (kcal.) bzw. Joule/Kilojoule bestimmt. 


1 kcal.= 4,2 Kilojoule (KJ).

1 g Eiweiß liefert 4 kcal. (17KJ)

1 g Fett = 9 kcal. (38 KJ)

1 g Kohlenhydrat = 4 kcal. (17 KJ)


Der Energieverbrauch sinkt ab dem 40. Lebensjahr zunehmend. Bei körperlicher Bewegung benötigt der Körper mehr Energie. Daher sollte die Nahrung nährstoffreich und energiearm sein. Der tägliche Energiebedarf liegt je nach Alter und körperlicher Bewegung zwischen 1600 und 2500 kcal. Wird der Mehrbedarf bei Krankheit und Rekonvaleszenz berücksichtigt, ergibt sich ein Durchschnittswert von 2000 bis 2500 kcal. Bei altersbedingter Bettlägerigkeit liegt der Bedarf bei etwa 1600 kcal. Kann der Kranke zwischendurch noch aufstehen, braucht er etwa 1800 bis 2200 kcal. 

Die Gesamtkalorien sollten sich verteilen auf: 15% Eiweiß, 30 bis 35% Fett, 50 bis 55% Kohlenhydrate.