Pneumonieprophylaxe

 

Ohne Atmung können wir nicht leben. Der Sauerstoff, den wir einatmen, ist eine Grundlage aller lebenswichtigen Vorgänge im Körper. Anschließend atmen wir ein Endprodukt des Stoffwechsels, das Kohlendioxid, aus.


Unser Herz- und Kreislaufsystem bildet mit der Atmung eine Funktionseinheit zur Sauerstoffversorgung; so atmen wir schneller, wenn das Herz schneller schlägt. 

Die Atmung ist sehr eng mit unserem Lebensgefühl verbunden. Tiefes Durchatmen hat eine konzentrationsfördernde und beruhigende Wirkung, ein Seufzer kann sogar befreiend wirken. Unsere Umgangssprache drückt viele Zusammenhänge aus: z.B. "atemberaubend schön", "mir bleibt die Luft weg" oder "halt doch die Luft an". Störungen der Atmung können zu Atemnot führen und lösen Gefühle der Beklemmung und Angst bis zur Todesangst aus. 

Wichtig für den Menschen, und gerade auch für einen Kranken, ist frische Luft im Zimmer (ohne Zugluft) mit einer Luftfeuchtigkeit von ca. 50-60%. Der normale Atemvorgang ist geräuschlos und erfolgt ohne Anstrengung im Wechsel zwischen Ein-, Ausatmung und Atempause. Bei der Einatmung vergrößert sich der Brustraum durch Heben der Rippen und Senken (Abflachen) des Zwerchfells. Die Ausatmung erfolgt durch Verkleinerung der Brusthöhle, dabei wird Luft aus der Lunge gepreßt. Das Senken der Rippen geschieht durch Schwerkraft, das Zwerchfell steigt bei Entspannung höher.

Bei der Atmung können folgende Parameter beobachtet werden

Atemfrequenz: bedeutet die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Bei einem Erwachsenen beträgt die Anzahl der Atemzüge pro Minute 16-20. Ein Atemzug besteht aus Ein- und Ausatmung. Da die Atmung willentlich beeinflußt werden kann, sollte das Heben und Senken des Brustkorbes so unauffällig wie möglich erfolgen. Man kann dies beispielsweise tun, während man vorgibt, den Puls zu fühlen.

Eine verlangsamte Atmung wird als Bradypnoe bezeichnet und ist im Schlaf normal. Schlafmittel, Gehirnerkrankungen und Vergiftungen können jedoch auch dazu führen.

Eine beschleunigte Atmung wird als Tachhypnoe bezeichnet und ist normal nach körperlicher Anstrengung und bei Angst oder Aufregung. Bei Fieber, Herz- und Lungenerkrankungen sowie bei Anämie (Blutarmut) kann eine erhöhte Atemfrequenz ebenfalls auftreten.

Atemgeruch ist normalerweise abhängig von der Mundhygiene. Üble und/oder krankhafte Atemgerüche treten z.B. bei mangelnder Mundhygiene, bei Karies, bei längerer Nahrungskarenz, bei eitrigen Erkrankungen der Lunge und anderen Erkrankungen auf.

Atemgeräusche entstehen, wenn Schleim, Schwellungen oder fremdkörper die Atemwege verlegen oder verengen. Dann hören wir pfeifende, rasselnde, röchelnde keuchende oder hechelnde Atemgeräusche.

Der Atemrhythmus und die Atemtiefe können sich ebenfalls verändern. Eine oberflächliche und beschleunigte Atmung tritt auf als Schmerzreaktion bei Lungenentzündungen oder Rippenbrüchen.

Von der vertieften Atmung spricht man bei sehr tiefen und wenigen Atemzügen. Die Atmung kann zeitweilig aussetzen, das Schnappen nach Luft oder Atemnot kann beobachtet werden. Ein Mensch mit Atemnot ist kurzatmig, hat Lufthunger und Beklemmungsängste; er sitzt aufrecht mit abgestützten Armen und ringt nach Luft. Spezielle Lagerungen erleichtern das Atmen. Die folgenden Skizzen zeigen eine atemerleichternde Position beim Asthma - Anfall.

Der Asthmatiker hat Schwierigkeiten, Luft auszuatmen. Dies führt auf Dauer zu Atemnot, da der Platz für eingeatmete Luft eng wird. Oberkörperhochlagerung erleichtert das Atmen.


Das Husten ist ein normaler Abwehrmechanismus, ein Schutzreflex, bei dem Schleim oder Fremdkörper nach außen befördert werden. Kleine, normale Schleimmengen werden durch Räuspern entfernt. Auch psychische Erregung (Husten bei Aufregung) und trockene Atemluft können zu Hustenreizen führen. Starkes Husten kann vom Betroffenen als sehr unangenehm bis schmerzhaft empfunden werden und Atemnot auslösen.

Wir unterscheiden trockenen Husten von produktivem Husten. Der trockene Husten kann durch Reize wie Rauch oder durch Verschlucken, bei beginnender Bronchitis oder Kehlkopferkrankungen auftreten. Wird beim Husten Auswurf entleert, spricht man von produktivem Husten. Der Auswurf (Sputum) ist schleimig durchscheinend bei leichten Infektionen, bei Keuchhusten ist er zäh. Bei Asthma ist das Sputum zäh, fadenziehend und glasig; eitrig, gelblich oder grünlich bis bräunlich verfärbt bei Entzündungen der Luftröhre, der Bronchien und des Lungengewebes. Morgendliches Husten finden wir bei Rauchern und bei chronischen Bronchitiden.

Kontinuierlich tritt Husten bei Entzündungen der Atemwege auf. Husten kann auch bei Überempfindlichkeit oder Allergien auftreten. Das Lungengewebe selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren. Schmerzen sind daher immer ein Signal, welches genau beachtet werden soll. Bei allen nicht vorübergehenden Veränderungen der Atmung sollte der Arzt informiert werden. Sie können bei einer Brustfellentzündung stechend und atmungsabhängig sein.

Schmerzen hinter dem Brustraum können Sauerstoffmangel des Herzen anzeigen.

Achtung! Eine genaue Beobachtung ist daher nach folgenden Gesichtspunkten wichtig
 

  • Wo tritt der Schmerz auf, Dauer (Sekunden, Minuten, Tage)
  • Intensität des Schmerzes und die Art (ziehend, bohrend, stechend)

Bei der Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, handelt es sich um eine Entzündung des Lungengewebes mit meist infektiöser Ursache. Beim immobilen Kranken kommt es aufgrund einer oberflächlichen Atmung zu einer mangelhaften Durchlüftung tiefliegender Lungenbezirke. Schleim und Sekret bilden einen guten Nährboden für Erreger und begünstigen so eine Infektion des Gewebes. Wenn Schleim, Erbrochenes oder Nahrung durch Verschlucken in die Lunge geraten, kann es ebenfalls zu einer Lungenentzündung kommen.

Gefährdet sind oft alte Menschen, Kreislauferkrankte mit Lungenstau sind ebenfalls gefährdet.Anzeichen einer Lungenerkrankung können sein: Krankheitsgefühl, flache röchelnde Atmung, beschleunigte Atmung, erschwerte Atmung (die Nasenflügel vibrieren), eitrig-gelber oder rötlich-brauner Auswurf, Pulsanstieg, Temperaturanstieg bis zum Schüttelfrost, eventuell Schmerzen. Auch bei leichten Anzeichen kann bereits eine schwere Lungenentzündung vorliegen. Bei Verdacht einer Lungenentzündung sollte sofort der Arzt benachrichtigt werden.
 

Folgende vorbeugende Maßnahmen dienen der Vermeidung einer Lungenentzündung

 

  • Der Raum sollte immer gut belüftet und temperiert, die Raumluft nicht zu trocken sein.
  • Die Oberkörperhochlagerung erleichtert das Abhusten. Allerdings muß darauf geachtet werden, dass der Kranke nicht zum Fußende rutscht, denn dadurch würde der Oberkörper zusammengedrückt und die Atmung erschwert werden. Eine Holzkiste, ein dickes Kissen oder eine Fußstütze verhindern das. Zusätzlich können die Arme auf ein Kissen hochgelagert werden. Der Brustkorb wird dadurch von der Last der Schultern befreit. Eine Knierolle oder ähnliches entspannt die Bauchmuskulatur und erleichtert damit auch die Atmung.
  • Eine weitere Lagerungsmöglichkeit ist die T-Lage. Sie wird mit zwei dünnen, schmalen Kissen wie folgt durchgeführt. Die Kissen werden in T-Form so unter den Kranken gelegt, dass Schultern und Wirbelsäule unterstützt sind. Dabei liegen die Schulterblattspitzen und die Rippenränder frei. Diese Lage kann auch im Sitzen angewandt werden.
  • Der Kopf bekommt jeweils ein eigenes Kissen. Den Kranken zum tiefen Durchatmen und Abhusten anhalten, dabei kann er, zur Unterstützung der Atemdauer und wegen der mit der Lautformung verbundenen Vibration, "Pooo" oder "Hooo" sagen.
  • Dabei kann der Rücken mit Franzbranntwein eingerieben werden. Viele Menschen empfinden die Einreibung als erfrischend.
  • Die Durchblutung kann durch körperliche Bewegung angeregt werden. Möglich sind Bewegungsübungen im Bett, das Sitzen an der Bettkante, Stehen, Gehen, Essen am Tisch (auch wenn es im Bett gemütlicher ist).
  • Inhalationen können durchgeführt werden als Dampfbad oder mit einem Inhalationsgerät. Morgens und mittags kann mit Thymian uns abends mit Salbei oder generell mit vom Arzt verordneten Zusätzen inhaliert werden.


Grundsätzlich sollte der Auswurf in ein Papiertaschentuch ausgespuckt und nicht hinuntergeschluckt werden. Für die Papiertaschentücher sollte ein kleiner Abfallbeutel am Nachttisch oder ein kleiner Papierkorb in der Nähe des Kranken stehen.
 

  • Hilfsmittel zum Atemtraining sollten nicht ohne Anordnung des Arztes verwendet werden
  • Durch Luftballon aufpusten, Wattebällchen oder Windrad pusten wird das tiefe Einatmen geübt
  • Durch lautes Vorlesen oder Singen wird die Atmung ebenfalls angeregt und es macht nebenbei auch noch Spaß, zusammen ein Lied zu singen
  • Genügend Flüssigkeit muß getrunken werden, damit die Schleimhäute und das Sekret nicht eintrocknet und abgehustet werden kann
  • Es ist auf die Belüftung der Räumlichkeiten zu achten, es sollte stets für frische und leicht angefeuchtete Luft gesorgt sein

Zur Stärkung der Abwehr des Körpers ist auf eine gesunde, ausgeglichene, vitaminreiche Kost zu achten.